Was die Welt(gesellschaft) im Innersten zusammenhält: Kult des Individuums und Moralisierung des Marktes

Was die Gesellschaft zusammenhält, gehört zu den Grundfragen der Soziologie, die dabei zunächst von nationalen Gesellschaftseinheiten ausgegangen ist. Im Angebot stehen unterschiedliche Theorien bzw. Paradigmen, die sich dem Problem sozialer Ordnung wahlweise ‚von oben‘ oder ‚von unten‘, ‚von außen‘...

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Auteurs: Frerichs, Sabine (Auteur) ; Münch, Richard 1945- (Auteur)
Type de support: Électronique Article
Langue:Allemand
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Publié: Aschendorff [2009]
Dans: Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften
Année: 2009, Volume: 50, Pages: 37-62
Sujets non-standardisés:B Justice
B Intégration
B Zusammenhalt
B Marché
B Individu
B Société
B Ordre
B Réseau
B Solidarité
B Morale
Accès en ligne: Volltext (kostenfrei)
Description
Résumé:Was die Gesellschaft zusammenhält, gehört zu den Grundfragen der Soziologie, die dabei zunächst von nationalen Gesellschaftseinheiten ausgegangen ist. Im Angebot stehen unterschiedliche Theorien bzw. Paradigmen, die sich dem Problem sozialer Ordnung wahlweise ‚von oben‘ oder ‚von unten‘, ‚von außen‘ oder ‚von innen‘ annähern. Was eine über einzelstaatliche Grenzen hinauswachsende, europäische Gesellschaft oder auch Weltgesellschaft noch zusammenzuhalten vermag, wird in diesem Beitrag über das spannungsvolle Verhältnis von Markt und Moral erschlossen, das in der sozialwissenschaftlichen Reflexion zur Herausbildung unterschiedlicher ‚moralischer‘ Perspektiven der Marktgesellschaft geführt hat. Wenn man Markt und Moral jedoch zusammendenkt, lässt sich die grenzüberschreitende gesellschaftliche Integration gerade über das Zusammenspiel einer globalisierten Wirtschaftsstruktur und einer universalisierten Gerechtigkeitssemantik beschreiben. Im Zuge der Erweiterung und Vertiefung der transnationalen Arbeitsteilung, die funktionale anstelle territorialer Interdependenzen setzt, wandelt sich demnach auch der gesellschaftliche Zusammenhalt - und zwar in Richtung einer offenen Netzwerksolidarität, die herkömmliche, sozialräumlich begrenzte Solidargemeinschaften unterminiert. Im Zentrum dieser Entwicklung vom nationalen zum europäischen und globalen Zusammenhalt steht paradoxerweise der Kult des Individuums, d. h. die weltkulturelle, wissenschaftliche und moralische Überhöhung des Einzelnen als Herr seiner selbst und Grundeinheit des Gesellschaftlichen, womit - unter neoliberalem Vorzeichen - letztlich der moderne Marktbürger gemeint ist.
ISSN:2196-6265
Contient:Enthalten in: Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften