RT Article T1 Philosophische Neologismen zwischen Latein und Volkssprache: «istic» und «isticheit» bei Meister Eckhart JF Recherches de théologie et philosophie médiévales VO 70 IS 2 SP 329 OP 358 A1 Beccarisi, A. LA German PB Peeters YR 2003 UL https://www.ixtheo.de/Record/1822440858 AB In der Eckhartforschung stand der Begriff isticheit nie zur Debatte: von Denifle bis Alain de Libera zeigen sich alle Forscher einstimmig überzeugt, daß das Lexem isticheit als Substantivierung des Verbs ist aufzufassen ist und daß es sich dabei um einen von Eckhart geprägten Neologismus handelt, der das Sein Gottes bezeichnen soll. Wer jedoch die nicht sehr zahlreichen bisher dazu geschriebenen Seiten durchblättert, muß stutzig werden. Die allgemeine Harmonie der Meinungen verwandelt sich plötzlich in Mißtöne, wenn es an die Übersetzung dieses Begriffs geht, dem jeder Gelehrte, oft in Bezug auf ein und dieselbe Textstelle Eckharts, unterschiedliche Bedeutungen zuweist: subsistentia, esse purum, esse existentiae, natura, essentia oder ipsum esse. In jedem von diesen Fällen handelt es sich um einen längst kodifizierten Fachbegriff des theologischen und philosophischen Lateins, für den es auch im Mittelhochdeutschen eine mehr oder weniger genaue Entsprechung gab: wesen, blôze und lûter wesen, natûre, substancie, understân usw. Und doch machte sich Eckhart die Mühe eine alternative Terminologie zu entwickeln. Warum? Auf diese Frage, die übrigens von der Kritik völlig vernachlässigt wurde, versucht die vorliegende Arbeit eine Antwort zu geben. Dabei stütze ich mich auf einige bisher weniger untersuchte Stellen des deutschen Werks Meister Eckharts und versuche eine Alternative zu den in der Forschung kursierenden Deutungen, die ich im ersten Teil meiner Arbeit besprechen werde, zu entwickeln. \n4207 \n4207 DO 10.2143/RTPM.70.2.503656