RT Article T1 Präimplantationsdiagnostik und die Veränderung der Elternschaft JF Zeitschrift für medizinische Ethik VO 49 IS 4 SP 361 OP 378 A1 Haker, Hille 1962- LA German LA English PB Brill mentis, an imprint of the Brill Group YR 2003 UL https://www.ixtheo.de/Record/515372633 AB In der Diskussion um die Präimplantationsdiagnostik wurde bisher zu wenig die soziale Erosion im Elternschaftskonzept als Kontext der neuen Fortpflanzungstechnologien berücksichtigt. Weder mit dem Schlagwort der αreproduktiven Autonomie± gerät die zwischen medizinisch-biologischer Profession und Elternschaft geteilte Verantwortung in den Blick, noch trifft der Rekurs auf die Reziprozität der Verantwortungsbeziehungen die Besonderheit der Präimplantationsdiagnostik. Im Unterschied dazu wird hier für eine Verankerung des Verantwortungskonzeptes in asymmetrischen Beziehungen argumentiert, für die die Elternschaft prototypisch ist. Die Präimplantationsdiagnostik erweist sich dabei als ein Grenzfall nicht nur durch die Verfügbarkeit über Embryonen außerhalb des Frauenkörpers, sondern auch dadurch, dass die Elternschaftsverantwortung prospektiv gefasst werden muss. Zwischen dem legitimen Wunsch der Eltern nach einer αbesseren Zukunft± für ihre Kinder und der nicht zu legitimierenden liberalen oder sozialen Eugenik ist eine strikte Trennung nicht möglich, wohl aber sind die Hintergrundannahmen über den Status genetischer Aussagen kritisch zu reflektieren. Für die sozialethische Beurteilung ist es unerlässlich, diese Annahmen sowie die technikinduzierten individuellen Risiken und sozialen Folgen der Präimplantationsdiagnostik einzubeziehen und einer moralischen Neutralisierung menschlicher Embryonen entgegenzuwirken. NO Anmerkungen S. 275 - 278