Braune Bischöfe für's Reich?: das Verhältnis von katholischer Kirche und totalitärem Staat dargestellt anhand der Bischofsernennungen im nationalsozialistischen Deutschland

In ihrer latenten Erwartung, die Kirche werde nach der Machtübernahme mit der Ernennung "nationalsozialistisch" gesinnter Bischöfe auf die innenpolitischen Veränderungen im Reich reagieren, sahen sich führende Nationalsozialisten im Sommer 1933 getäuscht. Der Konflikt um die Ernennung der...

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Bibliographische Detailangaben
1. VerfasserIn: Heim, Bernd (VerfasserIn)
Medienart: Elektronisch Buch
Sprache:Deutsch
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Veröffentlicht: Bamberg, [Dr.-von-Schmitt-Straße 6] B. Heim 2007
In:Jahr: 2007
normierte Schlagwort(-folgen):B Germany / Catholic church / Episcopal nomination / Political influencing / History 1933-1945
B Germany / National Socialism / Catholic church / Episcopal nomination
weitere Schlagwörter:B Thesis
Online Zugang: Inhaltsverzeichnis (Verlag)
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Beschreibung
Zusammenfassung:In ihrer latenten Erwartung, die Kirche werde nach der Machtübernahme mit der Ernennung "nationalsozialistisch" gesinnter Bischöfe auf die innenpolitischen Veränderungen im Reich reagieren, sahen sich führende Nationalsozialisten im Sommer 1933 getäuscht. Der Konflikt um die Ernennung der Bischöfe in Deutschland war damit unausweichlich, weil der nationalsozialistische Totalitätsanspruch einer freien Ämterbesetzung durch die Kirchen zuwiderlief. Während die Kirche das in der Weimarer Reichsverfassung verankerte Recht auf eine freie Besetzung ihrer Ämter verteidigte, zielten die Aktivitäten der Nationalsozialisten auf eine parteipolitisch motivierte Beeinflussung der Bischofsernennungen mit Hilfe der im Reichskonkordat verankerten politischen Klausel. Der von beiden Seiten mit Härte und Nachdruck geführte Kampf eskalierte schnell. Er unterhöhlte die getroffenen Absprachen des Reichs- und der Länderkonkordate, an deren Bestimmungen sich am Ende keine der Vertragsparteien mehr gebunden fühlte. Der Konkordatsbruch durch Kirche und Reich war nicht auf einzelne Bistümer oder Kandidaten beschränkt, sondern ergab sich vielfach als eine "logische" Konsequenz aus der gegebenen Ausgangslage und den sich entwickelnden Verstrickungen. Sie führten dazu, daß der gerade wegen seines Widerstandes mit der Kardinalswürde ausgezeichneten Graf Galen erst als 2. Wahl auf den Münsteraner Bischofsstuhl gelangte und der im weiteren Verlauf des Kirchenkampfes ausgesprochen "unpolitisch" agierende Heinrich Wienken als Koadjutor des Bischofs von Meißen beinahe aus parteipolitischen Motiven abgelehnt worden wäre. Weitere Konflikte und überraschende Entwicklungen folgten schnell: 1936 und 1937 folgte die Reichsregierung in den "Fällen Fulda und Aachen" den politischen Gutachten der Ermittlungsorgane und verhinderte die Ernennungen Wendelin Rauchs und Wilhelm Holtmanns aus derart parteipolitisch motivierten Gründen, daß man es vorzog, diese anschließend gar nicht erst intensiv mit der Kurie zu diskutieren, während sie 1943 im "Fall Kolb" völlig untätig blieb und der Ernennung eines Bischofskandidaten zustimmte, der mitten im Krieg aktiv britische Kriegspropaganda verbreitet hatte. So blieb ironischerweise gerade der einzige Kandidat, den die Regierung mit der politischen Klausel legal hätte zu Fall bringen können, unbehelligt, während anderen Geistlichen aus konkordatsrechtlich nicht gedeckten Gründen der Aufstieg in ein Bischofsamt verwehrt wurde.
Beschreibung:Parallel als Buch-Ausg. erschienen
ISBN:3000235396
Persistent identifiers:URN: urn:nbn:de:bvb:473-opus-1261