Das Charisma der Freundschaft, oder: wodurch eine Feier zum Fest werden kann

Ausgehend von Friedrich Hölderlins Hymne „Friedensfeier“ formuliert der Essay (1) die Hypothese, dass es der Geist der Freundschaft ist, der eine Feier, die man willentlich planen und inszenieren kann, in ein Fest verwandeln kann, das die Freunde erhoffen, dessen Glanz und Glück sie aber nicht erzeu...

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Bibliographic Details
Main Author: Sparn, Walter 1941- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
Check availability: HBZ Gateway
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Published: De Gruyter 2016
In: Neue Zeitschrift für systematische Theologie und Religionsphilosophie
Year: 2016, Volume: 58, Issue: 1, Pages: 1-15
Standardized Subjects / Keyword chains:B Festivity / Celebration / Friendship / Kingdom of God
IxTheo Classification:CD Christianity and Culture
NBE Anthropology
Further subjects:B Hölderlin Epiphany Friendship Celebration
B Hölderlin Epiphany Friendship Festivity
Online Access: Volltext (Verlag)
Volltext (kostenfrei)
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Description
Summary:Ausgehend von Friedrich Hölderlins Hymne „Friedensfeier“ formuliert der Essay (1) die Hypothese, dass es der Geist der Freundschaft ist, der eine Feier, die man willentlich planen und inszenieren kann, in ein Fest verwandeln kann, das die Freunde erhoffen, dessen Glanz und Glück sie aber nicht erzeugen können. Er klärt (2) die semantischen Profile und die neuzeitliche Veränderung in der Beziehung zwischen dem inszenierten, oft sozial instrumentalisierten Feierritus und dem Fest, dessen Emergenz z. B. mit affektiven Erregung begleitet wird. Er kritisiert (3) Definitionen des „Wesens“ des Festes (Exzess vs. Besinnung) und religiös-utopische Versuche, Fest und Alltag zu verschmelzen. (4) Auch phänomenologische Definitionen des Festes als „das Andere des Alltags“ erreichen noch nicht den kulturellen Unterschied zwischen Feier und Fest. Dieser unterschied lässt sich aber idealtypisch beschreiben, wenn man die charismatische Genese außeralltäglicher kultureller Praxis analysiert. (5) identifiziert das charismatische Moment von Freundschaft und begründet die These, dass Freunde die Grenze der machbaren Feier zu selbst eintretenden Festlichkeit sowohl respektieren als sie auch bereit sind, sich dieser schöpferischen Verwandlung zu öffnen. (6) reflektiert die religionsphilosophischen und die theologischen Implikationen dieser These. Gegen christliche Verdächtigungen festlichen Überschwangs stellte ich das eschatologische Recht von Hölderlins Verknüpfung von Fest und Freundschaft heraus: Das beglückte Fest unter Freunden ist ein Versprechen auf die Epiphanie des Göttlichen, ein darstellendes Zeichen des Reiches Gottes, das ein Reich der Freundschaft ist.
Interpreting Friedrich Hölderlin’s hymn “Friedensfeier” the essay (i) defines the hypothesis that it is the spirit of friendship by which a celebration (to be planned and stage-managed deliberately) may be transformed into a feast that friends can hope for but whose splendor and serendipity they cannot produce. (ii) I clarify the semantic profiles and the modern variation in the relation between ritual ceremonies, which are often being instrumentalized by social interests, and the feast whose emergence is intermingled e. g. with affective excitement. (iii) criticizes essentialist definitions of feast (e. g. excess vs. reflection) and religious utopias merging feast and workaday life. (iv) Also phenomenological definitions of the feast as “the other of daily routine” do not match the cultural difference between celebration and feast. An ideal-typical distinction, however, is possible if we take the charismatic genesis of non-everyday cultural practices into account. (v) identifies the charismatic moment of friendship and justifies the thesis that friends respect the difference between feasible ceremonies and contingent festivity transcending ceremonial style – friends are as well willing to open up to this creative transformation. (vi) The author explains some implications of the thesis in terms of philosophy of religion and of theology. Disputing Christian suspicions of feastful exuberance I highlight the eschatological legitimacy of Hölderlin’s entanglement of feast and friendship: A felicitous feast among friends is a promise of divine epiphany, a performative sign of God’s kingdom, which is a realm of friendship.
ISSN:1612-9520
Contains:In: Neue Zeitschrift für systematische Theologie und Religionsphilosophie
Persistent identifiers:DOI: 10.1515/nzsth-2016-0001
DOI: 10.15496/publikation-71290
HDL: 10900/129928