Ethische Entscheidungen in Hospizen: Ergebnisse einer qualitativen Studie in drei Hospizen in Nordrhein-Westfalen

In der vorliegenden Arbeit geht es um Entscheidungsspielräume und Entscheidungsprozesse von hauptamtlichen Hospizmitarbeiterinnen und -mitarbeitern in ethisch relevanten Situationen. Wie sich diese Prozesse und Spielräume konkret in der Praxis gestalten, erforschten wir mittels einer qualitativen St...

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Bibliographic Details
Authors: Walker, Andreas 1971- (Author) ; Breitsameter, Christof 1967- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
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Published: Springer 2013
In: Ethik in der Medizin
Year: 2013, Volume: 25, Issue: 4, Pages: 301-313
Online Access: Volltext (doi)
Volltext (kostenfrei)
Description
Summary:In der vorliegenden Arbeit geht es um Entscheidungsspielräume und Entscheidungsprozesse von hauptamtlichen Hospizmitarbeiterinnen und -mitarbeitern in ethisch relevanten Situationen. Wie sich diese Prozesse und Spielräume konkret in der Praxis gestalten, erforschten wir mittels einer qualitativen Studie, die wir in drei Hospizen in Nordrhein-Westfalen durchführten. Als ethische Haupthandlungsfelder nannten die befragten Pflegekräfte die Medikation in der präfinalen Phase, den Umgang mit terminaler Sedierung und mit der Flüssigkeitszufuhr und Ernährung am Lebensende. Entscheidungen innerhalb dieser Felder werden i. d. R. kollektiv getroffen. Die individuellen Entscheidungsspielräume der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreffen hauptsächlich den Pflegestil und das auf den Gast bezogene Zeitmanagement. Die Gestaltung dieser Entscheidungsspielräume hängt dabei häufig weniger von einem Rahmenkonzept ab, wie es Leitbilder oder Ethikkodizes nahelegen könnten, als vielmehr von einer Anspruchsanpassung der Pflegenden in der Praxis, wie es Modelle eingeschränkter Rationalität nahelegen. Damit übernehmen die Pflegekräfte in einem Hospiz eine sich selbst beratende wie korrigierende Funktion in ethischen Fragen, die angesichts des individuellen Sterbens eines Gastes immer wieder von Neuem ausgehandelt werden.
Definition of the problem The present article considers discretions and decision-making processes of full-time hospice staff in ethically relevant situations. We explored by means of a qualitative study that we performed in three hospices in North Rhine—Westphalia how these processes and discretions in practice are specifically constructed. Arguments The medication during the prefinal phase, the use of terminal sedation, and the hydration and nutrition at the end of life resulted as the ethically relevant main areas of activity of the surveyed caregivers. Decisions within these fields are usually collectively taken. The individual discretion of caregivers concerns primarily the style of care and the time management related to the patient. Conclusion The arrangement of the discretions depends often less on a theoretical framework, as models or codes of ethics might suggest, but instead on an adjustment of claims of caregivers in practice, as models of bounded rationality suggest. Therefore, the team in a hospice has a self advisory and corrective function on ethical matters, which in the light of the individual dying of a patient are negotiated again and again.
Item Description:Literaturverzeichnis: Seite 312-313
Gesehen am 11.11.2019
ISSN:1437-1618
Contains:Enthalten in: Ethik in der Medizin
Persistent identifiers:DOI: 10.1007/s00481-012-0217-5