Soziale Marktwirtschaft – ein Zukunftsmodell?: Korreferat zu Stefan Leibold

Der These von Stefan Leibold, wonach die reale soziale Marktwirtschaft der Nach- kriegszeit und der Aufbaujahre in Westdeutschland nur teilweise auf den klass- ischen Ordoliberalismus zurückzuführen sei, kann zugestimmt werden. Demnach wurden die Theoreme des Ordoliberalismus der jeweiligen Wirklich...

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Main Author: Jablonowski, Harry W. 1948- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
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Published: Ketteler 2010
In: Ethik und Gesellschaft
Year: 2010, Issue: 1, Pages: 1-11
Online Access: Volltext (kostenfrei)
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Description
Summary:Der These von Stefan Leibold, wonach die reale soziale Marktwirtschaft der Nach- kriegszeit und der Aufbaujahre in Westdeutschland nur teilweise auf den klass- ischen Ordoliberalismus zurückzuführen sei, kann zugestimmt werden. Demnach wurden die Theoreme des Ordoliberalismus der jeweiligen Wirklichkeit - das heißt den historischen Bedingungen und den politischen Kräfteverhältnissen - flexibel angepasst. Der Begriff »soziale Marktwirtschaft« bleibt nicht zuletzt deshalb amorph, was kritisch kommentiert wird. Der Artikel widerspricht jedoch dem Plädoyer, diesen unbedacht aufzugeben. Die Gefahr, dass das »Experiment Marktwirtschaft mit sozialem Ausgleich« nach Auffassung der Gewerkschaften zu scheitern droht, wird keineswegs ignoriert. Geteilt wird zudem die im Korreferat rezipierte Einschätzung von Stephan Lessenich, der von einer zeitgenössischen Neuerfindung des Sozialen spricht. Demzu- folge zielt der »Sozialstaat der Aktivgesellschaft« darauf ab, nur noch »Mindestsiche- rungen gewährende Anreizsysteme individueller Arbeitsmarktpartizipation« anzubieten.
Stefan Leibold’s thesis holding that ordoliberalism is only partly responsible for the social market economy of post-war Germany can be agreed upon. The theoretical ideas of ordoliberalism were flexibly adjusted to historical circum- stances and the formation of political power. For that reason, the term «social market economy» remains vague and is therefore severely criticized by Leibold. My paper, however, argues in favor of the term as it implies a vote for social awareness. Even so, the trade unions’ warning against a failure of the experiment of a market economy with built-in social equity is not taken lightly. Additionally, Stephan Lessenich’s analysis of the reformed welfare state has to be taken into account. The «Aktivgesellschaft» («activated society») reduces social spending and offers merely a minimum-level of social security intended as incentive to participate in the labour market.
ISSN:2365-6565
Contains:Enthalten in: Ethik und Gesellschaft
Persistent identifiers:DOI: 10.18156/eug-1-2010-art-7