Katholische Kirche und Menschenrechtsethos: von der Ablehnung zur Anerkennung der Religionsfreiheit

Während sich die Rede von den »jüdisch-christlichen Wurzeln« der Menschenrechte bleibender Popularität erfreut, ist die Geschichte der katholischen Kirche von einer eigentümlichen Ambivalenz geprägt: Während die Päpste des 19. und der ersten beiden Drittel des 20. Jahrhunderts (einige) Menschenrecht...

Full description

Saved in:  
Bibliographic Details
Main Author: Spieß, Christian 1970- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
Check availability: HBZ Gateway
Journals Online & Print:
Drawer...
Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Ketteler 2012
In: Ethik und Gesellschaft
Year: 2012, Issue: 2, Pages: 1-32
Online Access: Volltext (kostenfrei)
Volltext (kostenfrei)
Description
Summary:Während sich die Rede von den »jüdisch-christlichen Wurzeln« der Menschenrechte bleibender Popularität erfreut, ist die Geschichte der katholischen Kirche von einer eigentümlichen Ambivalenz geprägt: Während die Päpste des 19. und der ersten beiden Drittel des 20. Jahrhunderts (einige) Menschenrechte und Demokratie scharf ablehnten und als Irrweg verurteilten, hat die Kirche mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) Menschenrechte und Demokratie anerkannt, und zwar auf der Grundlage der unverfügbaren Menschenwürde. Der Beitrag versucht, die Position der Kirche und deren Wandel darzustellen und auf einige Differenzierungen auch im Hinblick auf die antimodernistische Haltung im 19. Jahrhundert hinzuweisen. Am Beispiel der Veränderung der Haltung der katholischen Kirche zum normativen Projekt der Moderne zeigt sich, dass Religionsgemeinschaften offensichtlich sehr gut in der Lage sein können, ihre Tradition vor den Herausforderungen der jeweiligen Zeit zu modifizieren, - dass religiöse Traditionen also nicht »starr« sein müssen, sondern recht »beweglich« sein können.
While the idea of human rights frequently is associated with the Judeo-Christian tradition, the Catholic church itsself experienced an era of anti-modernism including harsh damnation of human rights, in particular of most of the civil liberties. But, while the popes in the 19th and the 20th century until the 1960s pushed the denial of civil liberties, the Second Vativan Council (1962-1965) approved human rights und democracy completely and emphatically. This essay illustrates the change of the Catholic Church while having regard to some disparities in the Catholic social teaching, theology, political Catholicism et cetera of the 19th and early 20th century. The change of the Catholic church, of course, shows quite plainly that a denomination basically is able to adapt its teaching to historical changes thus religions and denominations are not trapped in their religious tradition but able to accept the challanges of the present age.
ISSN:2365-6565
Contains:Enthalten in: Ethik und Gesellschaft
Persistent identifiers:DOI: 10.18156/eug-2-2012-art-8