Bishop Leodoin of Modena and the Legal Culture of Late Ninth-Century Italy

Dieser Beitrag präsentiert eine Analyse und eine Kontextualisierung von kirchenrechtlichen Materialien, die im Ms. Modena, Biblioteca Capitolare O.I.4 enthalten sind. Die Studie kon- zentriert sich auf einen Brief, der, in diesem Manuskript überliefert, von Bischof Leodoin von Modena (ca. 871-891) a...

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Main Author: Heil, Michael W. (Author)
Format: Print Article
Language:German
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Published: De Gruyter 2017
In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung
Year: 2017, Volume: 103, Pages: 1-69
IxTheo Classification:SB Catholic Church law
Further subjects:B Law
B Italy
B History
Description
Summary:Dieser Beitrag präsentiert eine Analyse und eine Kontextualisierung von kirchenrechtlichen Materialien, die im Ms. Modena, Biblioteca Capitolare O.I.4 enthalten sind. Die Studie kon- zentriert sich auf einen Brief, der, in diesem Manuskript überliefert, von Bischof Leodoin von Modena (ca. 871-891) an Abt Theoderich von Nonantola gesandt wurde. Der Brief ist bemer- kenswert, weil er die vielleicht frühesten Zitate von pseudo-isidorischen Dekretalen enthält, die sich außerhalb von Rom in Italien finden lassen. Leodoins Argumentation und seine Verwen- dung von Dekretalen wie auch von älteren kirchlichen Autoritäten werden analysiert. Dabei zeigt sich, dass Leodoin Zugang zu einer "Bobbienser" Sammlung konziliarer Kanones hatte, die Pseudo-Isidor ergänzen. Zudem wird deutlich, dass er im Umgang mit diesen beiden Typen von kirchenrechtlichen Autoritäten - Dekretalen und Konzilskanones - je unterschiedlich vor- ging. Leodoins Brief wird zudem im Zusammenhang des Konf liktes verortet, der im neunten Jahrhundert zwischen der Kirche in Modena und dem Kloster in Nonantola bestand. Diese kontextualisierende Einordnung verdeutlicht und bestätigt einige Befunde für Leodoins Brief. Außerdem wird dadurch die Überlegung nahegelegt, dass Leodoins kanonistisch geprägter Begründungsduktus neben anderen Instrumenten des Konf liktaustrags im Zusammenhang der langjährigen Auseinandersetzung zwischen beiden Institutionen stand. Der Beitrag lis- tet auch die übrigen kirchenrechtlichen Materialien des Codex von Modena auf. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der bislang vernachlässigten Sammlung von Textauszügen - viele stark überarbeitet -, die in erster Linie aus den pseudo-isidorischen Dekretalen schöpft und den Titel trägt De accusatione episcopi. Die Analyse dieser Sammlung zeigt, dass sie nicht unter Verwendung des unvollständigen pseudoisidorischen Textträgers im Modena-Codex erstellt worden ist, sondern eher eine andere italienische Tradition der A2-Redaktion von Pseudo- Isidor zugrunde gelegt worden ist. Das legt die Vermutung nahe, dass ein kreativer engagierter Umgang mit dem kanonischen Recht (und insbesondere mit den pseudo-isidorischen Dekreta- len) nicht allein kennzeichnend für Leodoin ist, sondern eher das Merkmal der Rechtskultur Norditaliens insgesamt in den letzten Jahrzehnten des neunten Jahrhunderts bildete. Der Bei- trag schließt mit zwei Appendices, einer Edition und englischen Übersetzung von Leodoins Brief und einer Edition der Sammlung De accusatione episcopi
ISSN:0323-4142
Contains:Enthalten in: Savigny-Stiftung, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung