Ancient Anatomy, Embryology, and the Gestation of Early Christian Heresy

An zwei Stellen greift Irenäus in Adversus haereses einen Ausspruch der Häretiker auf, dass Jesus durch Maria hindurchgegangen sei »wie Wasser durch eine Röhre« (κα- θάπερ ὕδωρ διὰ σωλῆνος). Antike und moderne Leser haben angenommen, dass sich Irenäus damit auf doketische Positionen bezieht. Die Bet...

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Bibliographic Details
Main Author: Kreps, Anne (Author)
Format: Electronic Article
Language:English
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Published: Mohr Siebeck 2022
In: Early christianity
Year: 2022, Volume: 13, Issue: 3, Pages: 265-286
Further subjects:B Women
B Docetism
B virginbirth
B Irenaeus
B ancientmedicine
B Heresy
B Gnosticism
Online Access: Presumably Free Access
Volltext (lizenzpflichtig)
Description
Summary:An zwei Stellen greift Irenäus in Adversus haereses einen Ausspruch der Häretiker auf, dass Jesus durch Maria hindurchgegangen sei »wie Wasser durch eine Röhre« (κα- θάπερ ὕδωρ διὰ σωλῆνος). Antike und moderne Leser haben angenommen, dass sich Irenäus damit auf doketische Positionen bezieht. Die Betrachtung dieses ungewöhnlichen Ausdrucks im Kontext antiker medizinischer Schriften zeigt jedoch, dass Irenäus unwissentlich eine Theorie wiedergibt, nach der Maria ein menschliches Kind körperlich zur Welt brachte. Verschiedene konkurrierende christliche Theorien über die Geburt Jesu waren Teil einer verbreiteten Debatte über die Entstehung und Belebung von Embryos, wie sie in den medizinischen Schriften von Galen, Soranus und Porphyrius belegt ist. Irenäus' Verteidigung der christlichen Orthodoxie wurde hier also durch ein Missverständnis zeitgenössischer wissenschaftlicher Theorien geprägt, die möglicherweise von christlichen Häretikern aufgenommen wurden. Die Tatsache, dass Irenäus über eine medizinische Theorie berichtet, selbst wenn er sie nicht verstand, legt außerdem nahe, dass er als zuverlässigere Quelle für christlichgnostische Ansichten gelten kann, als häufig zugestanden wird.
ISSN:1868-8020
Contains:Enthalten in: Early christianity
Persistent identifiers:DOI: 10.1628/ec-2022-0020